145 Jahre Gemeindegeschichte endeten am Sonntag, den 24. September 2017: Apostel Wilhelm Hoyer hielt vor rund 100 Gläubigen den letzten Gottesdienst in Duisburg-Ruhrort. Die 1872 gegründete Gemeinde zählte zu den ältesten neuapostolischen Gemeinden in Deutschland.
Als Grundlage der Predigt diente das Bibelwort aus Psalm 22,26: „Dich will ich preisen in der großen Gemeinde, ich will mein Gelübde erfüllen vor denen, die ihn fürchten.“
Gegründet durch Jesus Christus
Apostel Wilhelm Hoyer verwies zu Beginn seiner Predigt auf die ersten Zeilen des Eingangslieds, in dem es heißt: "Jesus Christus ist der Eine,/ der gegründet die Gemeinde." Bereits beim 25-jährigen Gemeindejubiläum hätten diese Liedzeilen im Vordergrund gestanden. "Das war damals schon die Zuversicht und ist es heute, dass auch diese Gemeinde gegründet wurde durch Jesus Christus – unabhängig von der Örtlichkeit oder dem Kirchengebäude", sagte Apostel Hoyer.
Der 22. Psalm, in dem das zugrundeliegende Bibelwort stand, habe zwei Seiten. Einerseits beginne der Psalm besonders mit Jesu Ausruf am Kreuz ("Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?", Psalm 22,1). Andererseits finde man im gleichen Psalm den gegensätzlichen Ausspruch "Dich will ich preisen" (Psalm 22,26). "Es blieb nicht beim Kreuzestod, sondern es kaum zur Auferstehung", ermutigte Apostel Hoyer.
Preisen und Gelübde halten
Apostel Hoyer nutzte den letzten Gottesdienst in der Gemeinde, "um Wohltaten Gottes aus 145 Jahren zu rühmen und zu preisen." So nannte er die Gnade durch die Sündenvergebung, die jahrelang an diesem Ort empfangen werden konnte, das Erleben von Segen und Hilfe sowie die Spendung von Trost durch Heiligen Geist. Ebenfalls stellte er "die zahlreichen Helferinnen und Helfer" heraus, die "als Vorbilder in Treue und Opferbereitschaft dienten."
In Bezug auf den zweiten Teil des Bibelworts ("(…) ich will mein Gelübde erfüllen vor denen, die ihn fürchten") appellierte der Apostel an die Gläubigen, das Konfirmationsgelübde zu halten, "auch über diesen Tag hinaus." "Tragt das Evangelium weiter im Herzen", sagte der Apostel und ergänzte: "Nutzt das Zeitfenster der Gnade zur Mitarbeit."
Zwei Versiegelungen und vier Amtsbestätigungen
Im Anschluss an die Sündenvergebung spendete Apostel Hoyer Yannick Schülpen (Gemeinde Duisburg-West) und Marit Dubke (Gemeinde Duisburg-Mitte) das Sakrament der Heiligen Versiegelung.
Nach der Feier des Heiligen Abendmahls dankte Apostel Hoyer den Amtsträgern der Gemeinde Ruhrort für ihre langjährige Mitarbeit. Er entband den Vorsteher von seiner Beauftragung und bestätigte die Priester Walter Aman und Klaus Olschewsky sowie Diakon Georg Aman für die Gemeinde Duisburg-Mitte und Diakon Jürgen Fünders für die Gemeinde Duisburg-Neumühl. Diakon Thomas Tischler wird in die Gemeinde Neukirchen-Vluyn wechseln und zu einem späteren Zeitpunkt bestätigt werden.
Zum Ende des Gottesdienstes wurden rückblickend wesentliche Ereignisse aus der Gemeindechronik vorgetragen. Im Anschluss nahm Apostel Hoyer die Profanierung des Kirchengebäudes vor.
145 Jahre Gemeindegeschichte
Die 145-jährige Geschichte der Gemeinde Ruhrort geht zurück auf den 10. Januar 1872 – und beginnt mit einem Kuriosum: Wilhelm Cordruwisch hielt an diesem Tag den ersten Gottesdienst im Familienkreis in Absprache mit den Amtsträgern aus Bielefeld, obwohl er zu diesem Zeitpunkt weder ein Amt trug noch versiegelt war. 1894 baute Wilhelm Cordruwisch in Duisburg-Laar ein Wohnhaus mit einem daran anschließenden Gottesdienstsaal. Der Name des Gründungsortes Duisburg-Ruhrort wurde trotz Umzug in den Stadtteil Laar beibehalten.
Die Einweihung des heutigen Kirchengebäudes erfolgte 1930. Der Gottesdienstsaal hatte damals 600 Sitzplätze. Den Festgottesdienst anlässlich des 80-jährigen Gemeindejubiläums hielt Apostel Peter Kuhlen. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Gemeinde in ihrer Blütezeit. Sie bestand aus 650 Mitgliedern, 24 Amtsträgern und einem Chor mit 100 Sängern.
Die Entwicklungen im Jahr 1955 führten dazu, dass zahlreiche Amtsträger und Mitglieder die Neuapostolische Kirche verließen. Die Gemeinde Duisburg-Ruhrort war von dieser Entwicklung besonders stark getroffen. Von den 650 Mitgliedern blieben nur noch 150 übrig, von den 24 Amtsträgern nur ein Priester und ein Diakon. Der Riss ging quer durch viele Familien. Der verbliebene Priester (und spätere Evangelist) Wilhelm Tischler wurde in dieser schwierigen Zeit als Vorsteher beauftragt.
Besondere Gottesdienste
Zum 100-jährigen Gemeindejubiläum hielt Stammapostel Walter Schmidt in Begleitung von Bezirksapostel Karl Weinmann einen Festgottesdienst. Anlässlich einer Apostelversammlung, die in Zürich stattfand, besuchten im Mai 1980 Apostel John Bell aus Südafrika und Apostel Lawrence Jones aus Indien die Gemeinde.
2012 fand in der Kirche in Duisburg-Ruhrort ein Konzert zum Erntedanktag statt (siehe Bericht auf der Homepage der Neuapostolischen Kirchen NRW oder direkt hier). Konzertgäste waren Stammapostel Wilhelm Leber, sein Helfer Bezirksapostel Jean-Luc Schneider sowie Bezirksapostel Armin Brinkmann, die aktiven und im Ruhestand lebenden Apostel und Bischöfe aus den europäischen Gebieten der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen und ihre Ehefrauen, die den Stammapostel an diesem Erntedank-Wochenende begleiteten.
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